05 März 2008

Notstand und Grenzkonflikt in Ecuador


Beim Lebensmittelverladen - Foto P.Acosta (links)


Auf diesem Wege verabschiede ich mich erst einmal aus Quito - es wird mein letzter blog Eintrag aus Quito sein.
Bleibt aber bitte dran - ich schaue mich in Deutschland um, wie ich wieder online sein kann.
Doch hier eine wichtige Nachricht, die ich euch nicht vorenthalten möchte.



Hier ein News Flash aus unserer Notstand-Region in den Anden:

In den letzten Wochen haben wir unter dem Äquator gefroren. Seit Mitte Januar regnet es in Ecuador. Hier im Hochland holen wir dann Schirm und Jacken aus dem Schrank. An der Küste jedoch haben die andauernden Regenfälle schwere Überschwemmungen verursacht. Mehr als 20 Menschen sind ertrunken. 13.000 leben in Notunterkünften und Zelten. Hunderttausende von Ecuadorianern sind von der Katastrophe betroffen. Am 20. Februar rief die Regierung den Notstand für das gesamte Land aus.

Gemeinsam mit andern Organisationen bringt unser Missionswerk HCJB praktische Hilfe. Radiohörer und Gemeinden spenden Geld und Lebensmittel. Auf dem Missionshof vor dem deutschen Büro sortieren Freiwillige an langen Tischen die Hilfsgüter in große Tüten, von deren Inhalt eine Familie eine Woche lang leben kann. Der Transport ins Überschwemmungsgebiet ist schwierig. Schlammlawinen und zerstörte Brücken und Strassen unterbrechen den Verkehr.
Am Freitag fuhr ein Team von Ärzten und Krankenschwestern in das Katastrophengebiet. In den nationalen Krankenhäusern dort waren längst die Medikamente ausgegangen. Unser Kollege Hermann Schirmacher (DMG) ist in diesen Tagen vor Ort. Er berichtet, dass Helfer von verschiedener Kirchen und Organisationen eng zusammenarbeiten, um den betroffenen Menschen zu helfen. (www.hschirma.blogspot.com)
Hilfe wird noch eine lange Zeit nötig sein. Wir müssen mit dem Ausbruch von Epidemien rechnen. Nach Angaben der Meteorologen sollen die Regenfälle noch bis April anhalten.
Wir sind dankbar für Unterstützer und den starken Eurokurs. Ich weiß, dass mit der finanziellen Hilfe über die DMG "Nothilfe Ecuador" die Menschen auch Gottes Liebe erfahren.
Pedro Acosta ist zur Zeit an der Küste und arbeitet zusammen mit der Gemeinde vor Ort und "Extreme Responce". Es finden Ermutigungsgottesdienste, Evangelisationen und auch Verteilen der Hilfsgüter statt. Ich telefonierte kürzlich per Handy mit ihm. So traurig es ist, aber er sagte, dass durch die Kathastrophen Menschen bereit werden, ihr Leben Gott anzuvertrauen. In der Not suchen sie Gott. Hier existiert ein merkwürdiges Konzept: "Ich leide (Krankheit), also zahle ich meine Schuld bei Gott ab - wenn ich viel Leide (wie bei Kathastrophen), dann wird Gott mir den Eingang in die Ewigkeit nicht verwehren können." Als ob ich ein Recht durch "Schicksalsschläge" auf den Himmel und die Gnade Gottes hätte.
Pedro kann den Menschen an der Küste anhand der Bibel und den Aussagen Jesu schwarz auf weiß zeigen, dass JEDER Busse tun muss und umkehren muss, damit er durch Jesus zum Vater kommen kann und in die Herrlichkeit. Für viele ein Aha-Erlebnis und die Rettung.

Gleichzeitig erleben wir im Grenzkonflikt mit Kolumbien eine politische Krise. Das Nachbarland hat bei der Bekämpfung der FARC-Terroristen seine Militäraktion auf ecuadorianischen Boden ausgeweitet und somit die nationale Territorialhoheit verletzt. Diplomatische Beziehungen wurden abgebrochen. Ecuador und Venezuela zogem Truppen an der kolumbianischen Grenze zusammen.
Wir beten, dass es nur bei einem Wortgefecht bleibt und sich die Krise nicht zum Krieg ausweitet.

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Wer spenden möchte für diese Hilfseinsätze, kann sich an mich wenden, oder an die DMG eine Überweisung mit dem Vermerk "Nothilfe-Rauscher-Acosta" machen.
Ich werde sehen, wie ich es dann auf direktem Wege nach Ecuador bekommen. Informationen zu den Konten auf: www.buchenauerhof.de - siehe link auf der ersten Seite links.

Mit herzlichen Grüßen noch aus den Anden, Eure Iris