20 März 2008

Gut in Deutschland angekommen

Ihr lieben BLOG-ger!

Einen herzlichen Gruß aus der europäischen Zeitzone und noch aus Wuppertal.
Ich wünsche Euch ein gesegnetes Osterfest!
- Jesus starb für uns
- ist wahrhaftig auferstanden
- und kommt bald wieder!
Maranatha – FREUT EUCH!

Aus einigen Emails las ich eine gewisse Unsicherheit, ob man mich noch unter der ecuadorianischen Email erreichen kann. Das möchte ich hier mit noch einmal bestätigen.
Wunderbare Technik. Von jedem Email-Anschluss in Deutschland kann ich meine Post über HCJB in Quito abrufen. Die automatische Rückantwort ist nur eine Information für die HCJB-Hörer, dass ich nicht in Quito bin und auch keine Briefe an die Redaktion beantworten kann.
Wenn Ihr also private Zeilen schreiben möchtet oder Rückfragen wegen Diensten im Rahmen der Deutschen Missionsgemeinschaft habt, schreibt bitte weiter an:

irausche@hcjb.org.ec

Ich bin in Quito sonst für die Hörerpost zuständig und da kommt es mir ganz natürlich, dass ich Kommentare aus den Briefen für meine Sendungen aufarbeite. So möchte ich auch einen frischen telefonisch erhaltenen Vorschlag direkt aufgreifen und wieder was von Max Junior berichten. Der Kommentar war, doch wieder mal was von Max zu zeigen, diese Bitte kam mir also sehr gelegen.

Ich vermisse meine achte Beine in Quito. Doch Cecilia versicherte mir am Telefon, dass alles bestens in Haus und Hunde-Kinderstube bestellt ist. Max und Tussi bekamen von mir zum Abschied je eine alte Socke mit Hausduftnote geschenkt und ich hoffe, dass sie mich so nicht so schnell vergessen.


Mit lieben Grüßen aus NRW von Eurer Reisetante Iris

Hier die 2000 Worte sprich die Fotos: Max Junior schon fast 4 Monate alt und noch mal die beiden Schlawiner Tussnelda von Oppermann mit Rüde Maximoto Junior.
Tussi und Max:
Hier also Max der Süsse - Maximoto JR - Mäxchen oder wie auch immer ...

... also nicht vergessen: irausche@hcjb.org.ec - :)

12 März 2008

Foto der Thermen-Anlage von Esther Neufeld -Mitten in einem alten Vulkankrater,
der vor 2000 Jahren nach dem Ausbruch verlosch. Von daher die heißen Quellen.

Ihr Lieben
, ich kann es doch nicht lassen. Hier die letzte "letzte Nachricht"!

Ein paar Fotos muss ich doch noch über den blog schieben.
Morgen den 13.3. fliege ich über Miami - London nach Düsseldorf. Die Koffer sind gepackt - die Post beantwortet und das Büro aufgeräumt. Letzt Woche haben wir noch 2 Tage Urlaub genommen und sind nach Papallacta zu den heißen Quellen gefahren. Wir das waren: Katja und Axel Jeroma, Esther Neufeld und ich. Von Max und Tussi musste ich auch noch letzte Bilder machen ... so hier die Auswertung der letzten Tage in Bild ohne viel Worte.
Wenn ihr mich in Quito besucht, können wir den Ausflug auch für Papallacta planen. Lohnt sich!!!
Vielleicht auf ein baldiges oder späteres Wiedersehen in Deutschland,
Eure Iris

PS - Nachrichten könnt Ihr auch abrufen unter:
www.andenstimme.org - online hören oder lesen - oder auf der ersten Seite direkt bestellen. Dann kommen wöchentlich die Nachrichten mit dem Kommentar automatisch frei Haus.
Abbestellen ist auch ganz einfach, falls es dann irgendwann mal reicht ;)


Fotos Esther Neufeld: PS - Leider gibt es Probleme beim Bildhochladen. Ich versuche es in Kürze nachzuholen. Doch will ich deshalb jetzt nicht den Text löschen.
Maxbilder und Papallactabilder drohen euch noch ;) Bis denn!

3. Versuch: Bilder - immer noch Erfolglos ...

05 März 2008

NewsPlus 060308

Liebe Freunde auf dem BLOG!
Nun bin ich doch noch mal mit den Nachrichten zu finden.

In dieser Woche kam schlechte Kunde von Ecuador und Kolumbien nach Europa. Beide Länder liegen im Clinch wegen eines nicht abgesprochenen Einsatzes des kolumbianischen Militärs auf ecuadorianischem Staatsgebiet. Dabei wurde ein führendes Mitglied der kolumbianischen Rebellen-Organisation FARC getötet. Wie die diplomatische Krise ausgeht, ist bis zur Stunde völlig offen.
Ein Thema sind weiterhin die Überschwemmungen im Land. Damit beschäftigt sich auch der Kommentar von Eckehart Wolff.
Axel Jeroma hat zudem weitere Nachrichten für Sie bereitgestellt.

***********

Nachrichten am 6. März 2008

Hilfsmaßnahmen in Überschwemmungsgebieten angelaufen
Menschen an der Küste bekommen tatakräftige Unterstützung: In den von schweren Überschwemmungen heimgesuchten Gebieten Ecuadors ist in der vergangenen Woche eine Reihe von Hilfsmaßnahmen angelaufen. Zahlreiche Länder wie Spanien, Peru, Chile und die Vereinigten Staaten schickten Hilfsgüter in die betroffenen Gebiete. Auch ecuadorianische Organisationen sind vor Ort. Sie verteilen Lebensmittel und leisten medizinische und technische Hilfe. Dazu zählt auch das Missionswerk HCJB. Die Bilanz des Hochwassers ist erschütternd. Der Sachschaden beträgt Schätzungen zufolge rund eine Milliarde US-Dollar. 265.000 Menschen mussten aus ihren Häusern und Wohnungen evakuiert werden.

Ecuador bricht Beziehungen zu Kolumbien ab
Militäreinsatz löst schwere Krise aus: Ecuador hat Anfang der Woche die diplomatischen Beziehungen zu seinem nördlichen Nachbarn Kolumbien abgebrochen. Der Grund ist die Ermordung des Rebellenführers Raúl Reyes durch die kolumbianische Armee auf ecuadorianischem Staatsgebiet. Die Militäraktion war vorab nicht mit Ecuador abgesprochen gewesen. Einer Entschuldigung seitens der kolumbianischen Regierung folgten schwere Vorwürfe an Ecuador. Das Land arbeite mit den FARC zusammen, hieß es aus Bogotá. Die Regierung Ecuadors wies die Vorwürfe zurück.

Keine Entlassungen bei Siemens in Ecuador
Aufatmen bei Siemens-Mitarbeitern: Der Elektronikkonzern wird in Ecuador keine Stellen abbauen. Dies teilte der hiesige Geschäftsführer der Siemens-Niederlassung, Leonardo Gómez mit. Siemens beschäftigt in seinem Werk in Ecuador derzeit rund 100 Mitarbeiter. Weltweit will der Konzern in diesem Jahr bis zu 3800 Stellen streichen, 2000 davon in Deutschland.

Fluggesellschaften protestieren gegen hohe Gebühren
Energischer Widerstand: Die ecuadorianischen Fluggesellschaften haben gegen die hohen Steuern und Gebühren in Quito protestiert. Der Flughafen der Hauptstadt zähle zu den teuersten in ganz Amerika, sagte Antonio Salvador, der Präsident der Vereinigung der ecuadorianischen Fluggesellschaften vorige Woche der Presse. Vor allem kleine Fluglinien sehen sich dadurch in ihrer Existenz bedroht. Die Gesellschaft Icaro muss monatlich allein 33.000 Dollar an Steuern an die Flughafengesellschaft zahlen. Aus diesem Grund überlegt Icaro, ihre Flüge vom 80 Kilometer entfernten Flughafen in Latacunga aus abzuwickeln. Weitere Gebührensteigerungen, vor allem im Zusammenhang mit dem Neubau des Flughafens in Quito, würden die Fluggesellschaften an die Kunden weitergeben, sagte Antonio Salvador, Präsident der Fluggesellschaften-Vereinigung.

Sixto Vizuete zum Nationaltrainer befördert
Von der Übergangs- zur Dauerlösung: Der bisherige Interimstrainer Sixto Vizuete ist seit voriger Woche offiziell Cheftrainer von Ecuadors Fußball-Nationalmannschaft. Nach der Absage von Wunschtrainer Hernan Darío Gomez war zuletzt alles auf eine Beförderung von Sixto Vizuete hinausgelaufen. Die Ernennung Vizuetes wurde jedoch von einer schlechten Nachricht überschattet. Edison Mendez, der Mittelfeldstar Ecuadors in Diensten des holländischen Erstligisten PSV Eindhoven, erklärte seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft. Er begründete seinen Entschluss damit, dass er nicht mit der Ernennung Vizuetes zum Nationalcoach einverstanden sei. Er hätte sich einen international erfahrenen Trainer gewünscht.

Stark bewölkt, jedoch weitgehend trocken
Zum Schluss wie immer der Blick aufs Wetter: Weitgehend trocken war es in der vergangenen Woche im Andenhochland. Aus dem meist stark bewölkten Himmel fielen nur vereinzelte, mitunter jedoch kräftige Schauer. Der Regenschirm bleibt auch in den nächsten Tagen ein wichtiges Utensil für die Bewohner Ecuadors. Für März und April sind landesweit weitere kräftige Regenfälle vorausgesagt.



Kommentar am 6. März 2008 - Dr. Eckehart Wolff

Land unter heißt es seit Wochen in Ecuador. Und es scheint, als ob die Katastrophe jeden Tag schlimmere Ausmaße annimmt.

Zwei Küstenprovinzen Ecuadors stehen nahezu komplett unter Wasser. Überall werden Erdrutsche gemeldet, die die Straßen der Küstenregion verschütten. Das Land scheint nicht zur Ruhe zu kommen. Jetzt wurde für alle 24 Provinzen Ecuadors der Ausnahmezustand ausgerufen. Das bedeutet, dass das Militär überall zur Hilfe eingesetzt wird.

War es bis vor kurzem das Gebiet um den Vulkan Tungurahua, der ganze Dörfer mit Asche bedeckte, Ernten vernichtete, Menschen zur Evakuierung zwang, so hat sich die Lage dort beruhigt. Wir von HCJB waren vor wenigen Tagen in einem Lager für Evakuierte, betreuten sie medizinisch und konnten uns überzeugen, dass für sie viel getan wird. Die Regierung gibt ihnen Lebensmittel, vor allem Gemüse und frisches Obst. Sie bewirtschaften teilweise noch ihre Felder, schlafen aber sicherheitshalber in neu errichteten Holzhütten, etwa acht Kilometer Luftlinie vom Vulkan entfernt - den "staubproduzierenden Schlot" immer vor Augen.

Nein, derzeit leiden die Menschen an der Küste durch den anhaltenden Dauerregen am meisten. Den gibt es zwar jedes Jahr in der Regenzeit, aber selten war die Lage so schlimm wie 2008. Anfang des Jahres wurde der Reis gesetzt. Jetzt steht er seit Wochen unter Wasser und verfault. Für eine Ernte müssen neue Pflanzen gezogen werden. In die Kakaoplantagen fahren die Menschen mit Booten, um die Früchte zu ernten, bevor das Wasser sie erreicht. Aber wo sollen die Früchte trocknen, wie sonst auf dem Zementboden der Höfe oder am Straßenrand? Denn nur die getrockneten Bohnen der Kakaofrucht bringen Geld. Ecuador ist zudem Exportweltmeister bei Bananen. Aber auch da muss derzeit oft mit Booten "geerntet" werden.

Viele Häuser in den Küstenprovinzen stehen auf Stelzen. Manche dieser Stelzen sind nicht hoch genug gewesen. Häuser wurden fortgeschwemmt. In anderen Häusern steht das Wasser bis zum zweiten Stock. Man sieht überall Menschen, die ihre Habe auf Fahrrädern oder Booten wegbringen. Das Militär und der Zivilschutz helfen den Menschen beim "Umzug". Hunderte von Massen-Notunterkünften bestehen auf der "Anhöhen". Die ecuatorianische Küste weist jedoch nur wenig Gefälle auf. Das Wasser fließt daher nur langsam ab, es ist braun von der mitgenommenen Erde. Wasserpflanzen gedeihen darin prächtig. Vielerorts grünt es durch solche Pflanzen. So sieht die Lage vom Flugzeug aus oft gar nicht so schlimm aus. Doch was man nicht sieht: Die Bewohner waten bis zur Brust im Wasser und wehe dem, der dabei "die Straße verfehlt". Er landet im Straßengraben und da heißt es schwimmen, um zu überleben.

Aber nicht nur die Wasserpflanzen gedeihen bestens. Auch Krankheiten wie das Denguefieber und die Malaria nehmen deutlich zu. Menschen klagen über Hautkrankheiten. Überall beißen die Millionen von Moskitos ihre Opfer. Derzeit sind viele Teams aus allen Teilen des Landes dabei, den Menschen zu helfen. Eine Welle der Solidarität zeigt sich. Menschen spenden Lebensmittel, helfen praktisch im Gesundheitswesen - so auch HCJB mit mehreren Gruppen. Auch internationale Hilfe ist am Anrollen, aus der EU, aus Japan, aus den USA:

Ecuador hat verschiedene Klimazonen. Wettermäßig am stabilsten ist es derzeit im Oriente, dem Ostteil des Landes. Das Hochland tritt nun ebenfalls in eine Regenperiode ein. Heftige Gewitter mit Eisregen und Hagel suchen derzeit die Hauptstadt Quito und Umgebung heim. Doch das ist nichts Ungewöhnliches im Hochland, wenn auch hie und da Schlammlawinen die Straßen unpassierbar machen und Häuser auf wenig befestigen Abhängen zum Einsturz bringen. Überschwemmungen gibt es auch in anderen Ländern Südamerikas. In Bolivien steht das Amazonastiefland unter Wasser, und im Osten Perus regnet es heftig.

Und im Mai und Juni erwarten die Menschen im Oriente Ecuadors "die Sintflut" - wie jedes Jahr. Das werden auch hier Straßen verschüttet sein und die Bäche sich in reißende Flüsse verwandeln. Dann wird es im Hochland Ecuadors Sommer werden und an der Küste staubig und trocken. Man kann sich keine größeren Unterschiede vorstellen in einem Land wie dem unsrigen. Während man an einem Ort in Freuden lebt, bricht wenige Kilometer weiter die nächste Katastrophe aus. Und was machen die Vulkane zwischendurch? Deren "Regenzeit" unterliegt anderen Naturgesetzen.

Notstand und Grenzkonflikt in Ecuador


Beim Lebensmittelverladen - Foto P.Acosta (links)


Auf diesem Wege verabschiede ich mich erst einmal aus Quito - es wird mein letzter blog Eintrag aus Quito sein.
Bleibt aber bitte dran - ich schaue mich in Deutschland um, wie ich wieder online sein kann.
Doch hier eine wichtige Nachricht, die ich euch nicht vorenthalten möchte.



Hier ein News Flash aus unserer Notstand-Region in den Anden:

In den letzten Wochen haben wir unter dem Äquator gefroren. Seit Mitte Januar regnet es in Ecuador. Hier im Hochland holen wir dann Schirm und Jacken aus dem Schrank. An der Küste jedoch haben die andauernden Regenfälle schwere Überschwemmungen verursacht. Mehr als 20 Menschen sind ertrunken. 13.000 leben in Notunterkünften und Zelten. Hunderttausende von Ecuadorianern sind von der Katastrophe betroffen. Am 20. Februar rief die Regierung den Notstand für das gesamte Land aus.

Gemeinsam mit andern Organisationen bringt unser Missionswerk HCJB praktische Hilfe. Radiohörer und Gemeinden spenden Geld und Lebensmittel. Auf dem Missionshof vor dem deutschen Büro sortieren Freiwillige an langen Tischen die Hilfsgüter in große Tüten, von deren Inhalt eine Familie eine Woche lang leben kann. Der Transport ins Überschwemmungsgebiet ist schwierig. Schlammlawinen und zerstörte Brücken und Strassen unterbrechen den Verkehr.
Am Freitag fuhr ein Team von Ärzten und Krankenschwestern in das Katastrophengebiet. In den nationalen Krankenhäusern dort waren längst die Medikamente ausgegangen. Unser Kollege Hermann Schirmacher (DMG) ist in diesen Tagen vor Ort. Er berichtet, dass Helfer von verschiedener Kirchen und Organisationen eng zusammenarbeiten, um den betroffenen Menschen zu helfen. (www.hschirma.blogspot.com)
Hilfe wird noch eine lange Zeit nötig sein. Wir müssen mit dem Ausbruch von Epidemien rechnen. Nach Angaben der Meteorologen sollen die Regenfälle noch bis April anhalten.
Wir sind dankbar für Unterstützer und den starken Eurokurs. Ich weiß, dass mit der finanziellen Hilfe über die DMG "Nothilfe Ecuador" die Menschen auch Gottes Liebe erfahren.
Pedro Acosta ist zur Zeit an der Küste und arbeitet zusammen mit der Gemeinde vor Ort und "Extreme Responce". Es finden Ermutigungsgottesdienste, Evangelisationen und auch Verteilen der Hilfsgüter statt. Ich telefonierte kürzlich per Handy mit ihm. So traurig es ist, aber er sagte, dass durch die Kathastrophen Menschen bereit werden, ihr Leben Gott anzuvertrauen. In der Not suchen sie Gott. Hier existiert ein merkwürdiges Konzept: "Ich leide (Krankheit), also zahle ich meine Schuld bei Gott ab - wenn ich viel Leide (wie bei Kathastrophen), dann wird Gott mir den Eingang in die Ewigkeit nicht verwehren können." Als ob ich ein Recht durch "Schicksalsschläge" auf den Himmel und die Gnade Gottes hätte.
Pedro kann den Menschen an der Küste anhand der Bibel und den Aussagen Jesu schwarz auf weiß zeigen, dass JEDER Busse tun muss und umkehren muss, damit er durch Jesus zum Vater kommen kann und in die Herrlichkeit. Für viele ein Aha-Erlebnis und die Rettung.

Gleichzeitig erleben wir im Grenzkonflikt mit Kolumbien eine politische Krise. Das Nachbarland hat bei der Bekämpfung der FARC-Terroristen seine Militäraktion auf ecuadorianischen Boden ausgeweitet und somit die nationale Territorialhoheit verletzt. Diplomatische Beziehungen wurden abgebrochen. Ecuador und Venezuela zogem Truppen an der kolumbianischen Grenze zusammen.
Wir beten, dass es nur bei einem Wortgefecht bleibt und sich die Krise nicht zum Krieg ausweitet.

***********

Wer spenden möchte für diese Hilfseinsätze, kann sich an mich wenden, oder an die DMG eine Überweisung mit dem Vermerk "Nothilfe-Rauscher-Acosta" machen.
Ich werde sehen, wie ich es dann auf direktem Wege nach Ecuador bekommen. Informationen zu den Konten auf: www.buchenauerhof.de - siehe link auf der ersten Seite links.

Mit herzlichen Grüßen noch aus den Anden, Eure Iris

03 März 2008

Heureka

HEUREKA

Ihr Lieben auf dem blog,
an ALLE ein herzliches Dankeschön für´s mitsorgen und vielleicht auch für das Mit-BETEN. Ich habe alle meine Unterlagen aus dem Email wieder zurück. Ein schlauer Kopf bei HCJB hatte aber auch einige Nüsse zu knacken und schüttelte immer wieder den Kopf vor meinem Komputer.
Aber: Dank dem Herrn, dem Ingenieur und Euch - ich habe wieder meine Dokumente -
(Daten - Adressen - das noch auszudruckende E-Ticket für den Flug in der nächsten Woche ... )
Mal sehen wie ich es in Deutschland schaffe, mich mindestens einmal in der Woche über den blog zu melden.
Es kommt wohl auch die Computer-Verbindung an und ob ich dort wo ich gerade stecke die richtige Steckdose finde.

Noch aus Quito, einen lieben Gruß aus Quito

Eure Iris
- die sich freut, wie die Frau aus der Bibel, die ihre Münze wieder gefunden hat -

28 Februar 2008

NewsPlus 280208

Herzliche Grüße aus den immer noch verregneten Anden.
Man könnte glauben die Äquatorsonne wäre ausgewandert. Die Überschwemmungen an der Küste sind heftig.Wir frieren hier nur, haben aber nicht das Wasser bis zum Hals und im Wohnzimmer stehen. So will ich nicht klaren - sondern nur informieren.

HCJB global hat jetzt einige Einsätze gestartet um den Menschen vor Ort zu helfen. Hier bei HCJB werden Lebensmittel gesammelt, die dann auch verteilt werden. Viele haben alles verloren - Haus - Tiere - Land bei Erdrutsch - oder das Leben - oder Angehörige.

Wo mir gerade das Wasser bis zum Hals steht ist die Tatsache, dass beim Verschieben der ganzen Email-Korrespondenz mit allen Daten, Email Adressen und Terminen bis einschliesslich 21.12. verschwunden ist. Da bekomme ich wirklich kalte Füsse. Mal sehen, ob ein schlauer Mensch den Emails und archivierter Korrespondenz auf die Schliche kommt.

Bisdahin schicke ich jetzt einfach mal die Nachrichten aus Ecuador.

Die Redaktion hatte wieder Axel Jeroma.

Ein Dankeschön an dieser Stelle an Axel für seine gute Arbeit.
Mit herzlichen Grüßen aus der Mitte der Welt,

Eure Iris


Foto: Marco Schaa


***********

Nachrichten am 28. Februar 2008

Notstand in Ecuador ausgerufen

Hohe Schäden durch Überschwemmungen: Weitere schwere Regenfälle haben in Ecuador Schäden in Millionenhöhe angerichtet. Allein die Einbußen für die Landwirtschaft werden
von staatlichen Stellen auf 161 Millionen Dollar beziffert. Über 300.000 Menschen mussten wegen der Überschwemmungen in den vergangenen Tagen ihre Wohnungen verlassen und
vorübergehend in Notunterkünfte ziehen. Das genaue Ausmaß der Schäden wird sich jedoch erst ermitteln lassen, wenn das Wasser zurückgeht. Als eine Folge der Überschwemmungen prophezeien Wirtschaftsfachleute bereits jetzt steigende Lebensmittelpreise in Ecuador. Das dürfte auch Exportgüter wie Bananen oder Kakao betreffen.

Wirtschaftskrise in Amerika reicht bis nach Ecuador

Weniger Geld für ecuadorianische Familien: Die Wirtschaftskrise in den Vereinigten Staaten bekommen auch viele Familien in Ecuador zu spüren. Der Grund: Zahlreiche Ecuadorianer, die in den USA als Tagelöhner oder auf andere Weise geringfügig beschäftigt sind, verdienen deutlich weniger und können kaum noch Geld in die Heimat schicken. Darauf machte in der vergangenen Woche die Tageszeitung „El Comercio“ aufmerksam. In einigen Fällen kommen bei den Angehörigen in Ecuador bis zu 300 Dollar weniger im Monat an, als vor der Krise in den USA. Das reißt immense Löcher in manche Haushaltskasse. Denn 300 Dollar sind für viele Ecuadorianer mehr als ein Monatslohn.

Galapagos-Inseln setzen ganz auf erneuerbare Energien

Ehrgeiziges Ziel: Bis zum Jahr 2015 wollen die Galapagos-Inseln ihren Strom ausschließlich mit Hilfe erneuerbarer Energien erzeugen. Das verlautete aus Kreisen der Regionalverwaltung der
Inseln. Ein Großteil der Energie soll durch Windparks an der Küste gewonnen werden. Zudem setzt man auf Fotovoltaikanlagen und Generatoren, die ausschließlich mit Biodiesel betrieben werden. In den nächsten Jahren sollen über zehn Millionen Dollar in den Bereich der erneuerbaren Energien investiert werden.

Vulkan Tungurahua soll Touristen anlocken

Chance statt Schrecken: Die Stadt Baños will den Vulkan Tungurahua als zentrales Element in ihr neues Tourismus-Konzept einbauen. Bislang schreckte der Tungurahua mit seinen Ausbrüchen hauptsächlich Urlauber ab. Das soll sich nach den Überlegungen der Touristiker der Region um Baños bald ändern. Sie möchten geführte Nachtwanderungen in die Umgebung des Vulkans anbieten. Die Besucher sollen dabei die Eruptionen und die ausströmende Lava als Naturschauspiel und nicht als Bedrohung wahrnehmen. Mit weiteren Attraktionen wie Canyoning oder Rafting sollen zusätzliche Gäste in die hauptsächlich wegen ihrer Thermalquellen berühmte Stadt Baños gelockt werden.

Wunschtrainer Gomez sagt Ecuador ab
Keine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte: Hernan Darío Gomez wird nicht Trainer der ecuadorianischen Fußball-Nationalmannschaft. Das sagte der Kolumbianer in der vergangenen Woche dem ecuadorianischen Verband und anschließend der Presse. Damit beendete er die Spekulationen über eine Rückkehr nach Ecuador. Gomez hatte Ecuadors Fußball-Nationalelf zur WM 2002 geführt. 2004 war er nach der verpatzten Südamerika-Meisterschaft zurückgetreten. Als Favorit auf den Posten gilt nun Interimstrainer Sixto Vizuete. Ins Spiel gebracht wird zudem Gabriel Perrone, aktuell Trainer des ecuadorianischen Erstligisten Deportivo Cuenca.

Nachlassende Niederschläge im Andenhochland
Zum Schluss wie immer der Blick aufs Wetter: Die schweren Regenfälle im Andenhochland wie auch im übrigen Ecuador haben etwas nachgelassen. Allerdings gehen die Meteorologen davon aus, dass die Niederschläge bis April etwa 40 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt liegen werden. Weitere Überschwemmungen in den nächsten Wochen schließen die Wetterexperten daher nicht aus.

In Lateinamerika ist am Sonntag eine Ära zu Ende gegangen.
Der kubanische Staatschef Fidel Castro gab nach 49 Jahren die Macht an seinen Bruder Raúl ab. In unserem Kommentar der Woche erinnert Eckehart Wolff an einige Etappen des politischen Wirkens von Fidel Catstro.
Nach 49 Jahren an der Macht hat der dienstälteste Staatschef der Welt die Regierungsgeschäfte abgegeben. Der 81-Jährige, geistig noch voll auf der Höhe, hatte den Kampfanzug wegen einer Darmerkrankung schon länger gegen den Trainingsanzug eingetauscht. Eine Ära geht zu Ende. Nachfolger wurde sein Bruder Raúl Castro, der seit Fidels Krankheit schon seit fast 2 Jahren die Staatsgeschäfte provisorisch leitete.
Dahinter wartet eine jüngere Führungsmannschaft. Man ist gespannt, wie der Wechsel ausfallen wird. Fidel Castro, geboren 1931 als unehelicher Sohn des Einwanderers Ángel Castro und seiner Köchin Lina Ruz ist seit dem 01. Januar 1959 erster Mann in Cuba, als der Diktator Bastida ins Exil flieht. Schon sechs Jahr zuvor macht er sich einen Namen, als eine Gruppe von Revolutionären eine Kaserne in Santiago de Cuba angreift. Der Cup gelingt nicht. Die Kommunisten fliehen ins Ausland, kommen aber drei Jahre später wieder. Diesmal schaffen sie es, das Volk für sich zu gewinnen.
Der Sozialismus wir zur Staatform. Damit beginnt aber auch eine lange Zeit der Isolierung der Insel. 1962 wir Kuba aus der Organisation Amerikanischer Staaten ausgeschlossen. Dafür zeigen die Russen Interesse an einer Militärbase 73 km südlich von Florida. Immer wieder gibt es Versuche von Exilkubanern, durch Invasion und Hilfe von Außen, eine Gegenrevolution durchzuführen. Die wohl spektakulärste, die Invasion in der Bucht von Cochinos, beendet Fidel Castro als Kommandant höchstpersönlich. Das macht ihn zu einem noch größeren Helden.
Cuba übersteht nicht nur die Isolation. Es geht ideologisch zum Gegenangriff über und entwickelt ein Sendungsbewusstsein. Der Sozialismus wird nach außen getragen. Che Guevara aus Argentinien, enger Gefährte Castros, reist durch Südamerika. In Argentinien ist Eva Perón eine Vorreiterin des Sozialismus, 1971 kommt Salvador Allende in Chile an die Macht. In Bolivien und
vielen anderen Ländern gärt es in sozialen Fragen.
Kommunistische Kollaborateure sind unentwegt im Lande und wiegeln die armen Landarbeiter gegen die Großgrundbesitzer auf. In Kolumbien entstehen die Untergrundsbewegungen der
Guerillas. In Argentinien, Chile und Bolivien kommt es zu rechten Diktaturen als Gegenreaktion. Che Guevara kommt schließlich in Bolivien um. Aber Kuba gibt sich nicht geschlagen. Tausende
Cubaner engagieren sich in Afrika, hauptsächlich in Angola. Ruhiger wird es erst, als die Sowjetunion zusammenbricht. Die Hilfe von außen wird weniger. Jetzt kämpft Cuba mit
wirtschaftlichen Problemen. Der sozialistische Elan lässt nach, aber das Regime sitzt weiter fest im Sattel.
Aus westlicher Sicht ist Cuba eine rückständige Insel, die Menschen sind arm und leben in einem Zwangssystem. Es wird Zeit, dass sich da etwas ändert. Aus lateinamerikanischer Sicht sieht die Sache jedoch anders aus. Das Gesundheitssystem Cubas ist nach wie vor Vorbild. Cuba nimmt in seine Spezialkliniken nach wie vor jährlich eine gewisse Zahl Patienten aus anderen Ländern Südamerika zur Behandlung auf. Die Medizin ist dort bezahlbar, und Cuba verhilft aso auch anderen Ländern zu bezahlbaren Preisen. Viele Studenten, etwa aus Ecuador, studieren Medizin in Cuba. Die Ausbildung ist praktisch und gut. Cuba ist in vielem heute noch Vorbild und alles andere als ein verschlossenes Land.
Anders wiederum die Sicht aus den USA. Dort wartet man auf das Ende der Ära Fidel Castro, um dann die "Freie Markwirtschaft und die Demokratie" einzuführen. Viel Druck, ja Mordversuche auf Fidel sind fehlgeschlagen. Für die Menschen in Cuba wäre eine plötzliche politische Öffnung der Anfang vom Chaos. Sie sind auf solche Änderungen nicht vorbereitet. Es würde zu Mord und Totschlag führen. Dass Cuba sich ändern muss und wird, darin sind sich alle einig. Aber es sollte eine Änderung in Schritten sein. Vorbild könnten dabei China oder Vietnam sein. Auch wenn es dort alles andere als gerecht zugeht, ist doch der Übergang gesteuert und nicht ganz so abrupt. Wird das Cuba gelingen oder ist der Druck der Exilkubanern in Florida zu groß? Ihr Einfluss ist nicht zu unterschätzen und sie sind zahlreich. Es gibt eine Anekdote die Folgendes besagt: Wenn die US-Amerikaner die Guantanamo-Bucht an Cuba zurückgeben, werden auch die Kubaner Miami an die USA zurückgeben. Da ist viel Wahres dran.

21 Februar 2008

NewsPlus 220208


Ihr Lieben!

Heute kommen wieder kühle Nachrichten aus dem Lande des Äquators. Ein Dankeschön an Axel Jeroma und Eckehart Wolff für die Ausarbeitung. Währnd wir hier nur frieren bei Regen geht es bei dem Hochwasser an der Küste schon regelrecht an die Existenz der Leute. Aber ... hier die Nachrichten.
Einen lieben Gruß aus den Anden von Iris

**************

Nachrichten am 21. Februar 2008 - Redaktion Axel Jeroma

Diskussion um Meeresgrenze zwischen Peru und Ecuador
Anfrage abgelehnt: Ecuador will kein neues Abkommen über den Verlauf seiner Meeresgrenze zu Peru unterzeichnen. Eine entsprechende Bitte der Regierung aus Lima lehnte Ecuadors Außenministerin Isabel Salvador in der vergangenen Woche ab. Sie hält zwei bestehende Abkommen aus den 1950er Jahren für ausreichend. In der Vergangenheit war es zwischen beiden Ländern mehrfach zu Konflikten wegen des Grenzverlaufes gekommen. Anfang 1995 hatte es deswegen sogar einen einmonatigen Krieg zwischen beiden Andenstaaten gegeben.

Lage am Tungurahua hat sich entspannt
Alarmstufe rot aufgehoben: Die Lage rund um den Vulkan Tungurahua hat sich entspannt. Die Behörden haben inzwischen die höchste Alarmstufe abgeschwächt. Die Tätigkeit im Innern des Berges ließ am Samstag merklich nach. Es trat keine Lava mehr aus. Und auch die Asche-Emissionen schwächten sich ab. Vor allem durch den Ausstoß von Asche durch den Tungurahua in den vergangenen Wochen sind rund 13.000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche unbrauchbar geworden.

Ecuador und Venezuela vertiefen Beziehungen
Gegenseitige Unterstützung vereinbart: Venezuela und Ecuador wollen künftig in den Bereichen Wirtschaft und Sicherheit noch enger zusammenarbeiten. Das wurde nach einem Staatsbesuch von Ecuadors Außenministerin Isabel Salvador vergangene Woche bei Venezuelas Präsident Hugo Chavez bekannt. Außerdem will Ecuador die venezolanischen Bemühungen um die Freilassung weiterer Geiseln der kolumbianischen Rebellen-Organisation FARC unterstützen.

Neuer Flughafen in Quito soll 2010 fertig sein
Erste Starts und Landungen für Oktober 2010 geplant: Der Bau des neuen Flughafens in Ecuadors Hauptstadt Quito geht voran. Verantwortlich für den Bau ist ein Konsortium aus Kanada. Wie einer dessen Sprecher vorige Woche in Quito mitteilte, werden in das Projekt rund 600 Millionen US-Dollar investiert. Dafür erwirbt die kanadische Firmengruppe eine Konzession von 30 Jahren am neuen Flughafen Quiport.

Mitte der Welt will attraktiver werden
Umbaumaßnahmen an der Äquatorlinie: Das beliebte Touristenziel Mitad del Mundo, auf Deutsch: Mitte der Welt, soll attraktiver gemacht werden. Das Projekt gehört zu einem umfassenden Modernisierungsplan, der die gesamte Region um die Hauptstadt Quito einschließt. Pro Jahr kommen rund 850.000 Besucher nach Mitad del Mundo. Deren Kritik ist jedoch meist vernichtend, wie von Tourismusexperten zu hören war. Der Großteil der Besucher findet das Areal schlicht und ergreifend langweilig. Viele Touristen machen deshalb nur schnell ein Foto, das sie mit je einem Bein auf beiden Erdhablkugeln zeigt, und ziehen dann weiter. Demnächst soll der Komplex Mitad del Mundo unter anderem mit naturwissenschaftlichen Einrichtungen aufgewertet werden. Einen konkreten Zeit- und Finanzplan für den Umbau gibt es jedoch noch nicht.

Zehntausende Menschen leiden unter Überschwemmungen
Weiter Land unter in Ecuador und Bolivien: Zehntausende Menschen in den Küstenregionen Ecuadors und Boliviens haben nach wie vor unter heftigen Überschwemmungen zu leiden. Viele Familien mussten ihre Häuser verlassen. Etliche Straßen waren nach Erdrutschen unpassierbar. Boliviens Präsident Evo Morales macht derweil die Industrienationen mitverantwortlich für die Schäden. Sie betrieben mit ihrer Politik Raubbau an der Umwelt. Und die Zeche dafür zahlen müssten die armen Leute in Staaten wie Bolivien, kritisierte Morales.

Ausländische Fußballer spielen ohne gültige Papiere
Kicker ohne Arbeitsvisum: 42 der 60 ausländischen Profis haben voriges Jahr ohne gültige Papiere in Ecuador gespielt. Das ecuadorianische Arbeitsministerium bestätigte einen entsprechenden Medienbericht vom vergangenen Sonntag. Demnach verfügten die 42 Erstligaspieler lediglich über Touristenvisa. Damit darf man in Ecuador jedoch keiner geregelten Arbeit nachgehen. Die betroffenen Vereine haben inzwischen eingeräumt, keine Arbeitsvisa beantragt zu haben. Sie begründeten dies damit, dass die Spieler in der Regel nur zwischen vier und sechs Monaten im Land bleiben. Für Visa-Verstöße dieser Art droht in Ecuador eine Geldstrafe von 2000 Dollar. Das Arbeitsministerium wies die Einwanderungsbehörde an, die Visa der ausländische Fußballer künftig genauer zu kontrollieren.

Dichte Wolken und teils kräftige Schauer
Zum Schluss wie immer der Blick aufs Wetter: Viele Wolken und teils kräftige Schauer gab es in den vergangenen Tagen im Andenhochland. Mit dem Regen gingen auch die Temperaturen merklich zurück. Sie lagen tagsüber meist deutlich unter der 20-Grad-Marke. Das hatte Auswirkungen auf die Wahl der Kleidungsstücke: Statt T-Shirt und Polo-Hemd waren nun wieder verstärkt Pullover und Poncho gefragt.


Kommentar von Eckehart Wolff am 21. Febrauar 2008

Wovon lebt ein Privatdetektiv in Quito?
Sie bieten als erfolgreiche Firmen ihre Dienste in den Gelben Seiten der Telefonbücher an, aber ihre Büros sind dunkle Zimmer in Hinterhöfen und nicht an den Hauptstraßen der Stadt. Ihre Kunden sind in erster Linie Privatpersonen. Erst an zweiter Stelle kommen Banken, die Kreditpreller suchen oder Geschäfte, die auf weitere Kreditrückzahlungen warten. Die meisten Kunden, die hier auftauchen sind Ehepartner, die den Verdacht hegen, der andere Partner sei untreu. Das ist ca 80% der Arbeit eines Privatdetektives hier in Ecuadors Hauptstadt.
80 bis 150 Dollar kostet ein Detektives pro Tag. Hauptarbeitszeiten sind der Morgen, wenn der Ehepartner aus dem Haus geht. Was tut er in der Mittagspause und besonders nach Feierabend? Dann wird fotografiert oder gar gefilmt, um Beweismaterial an der Hand zu haben. In Gebäude einzudringen, etwa in Motels, ist streng verboten und oft gar nicht nötig. Als Beweis genügen Fotos des neuen Pärchens. Im Durchschnitt ist ein Detektiv drei Tage für einen Fall tätig. Dann ist meist der Beweis erbracht.

Ehebruch war in Ecuador bis zum 10. Juli 1983 ein Straftatbestand, der allerdings selten geahndet wurde. Lediglich der betrogene Ehepartner ging straffrei aus oder bekam Strafmilderung, wenn er die beiden in flagranti ertappte und dann entsprechend reagierte: die beiden verprügelte bis hin zum Mord. Auch diese Zeit ist vorbei.
Ehebruch ist auch in Ecuador so alt wie es Menschen hier gibt. Von der Kultur des Machos her gibt es bestimmte angestammte Rechte des Mannes. Der Macho ist der schwache Mann, der unter der Fuchtel seiner Mutter den starken Helden spielen muss. Die Ehe ist dahin, aber wenn man Großgrundbesitzer oder sonst reich ist, muss der Schein gewahrt werden. Da sind amouröse Abenteuer an der Tagesordnung. Wenn dann so ein Macho in hohem Alter stirbt, hat so manche "Orginalfamilie" Angst, wer da alles auf der Beerdigung erscheint und Besitzansprüche anmeldet. Denn wo der Mann sein Geld ausgibt, das weiß bis zu seinem Tode nur er allein. Hierzulande haben wir bestimmte sprachliche Begriffe für solche Kinder. "Niños legítimos" sind die Kinder aus der offiziellen Ehe. "Niños políticos" sind die aus den Seitensprüngen, die der Vater offiziell anerkennt, die dann auch seinen Familiennamen tragen dürfen. Und schließlich sind da noch die Kinder, die er nicht offiziell anerkennt. Sie haben nur einen Nachnamen, den der Mutter und tragen diesen Makel durch ihr ganzes Leben.
Wie tief eheliche Untreue in dieser Kultur verwurzelt ist, zeigt sich bis hinein in unsere Kirchengemeinden. Wir kennen mehrere Paare, bei denen "irgend etwas" vorgekommen sein soll. Der Verdacht der Untreue ließ sich aber nie beweisen. Aber der Stachel sitzt tief und belastet die Beziehung über viele Jahre. Wie viele Ehepartner beiderlei Geschlechts kommen zur Seelsorge mit diesem Verdacht. Ein offenes Gespräch mit dem Ehepartner ist dann nicht möglich. Es bleibt der Zweifel, man bittet Freunde, bei der Observation zu helfen, oder man engagiert einen Privatdetektiv. Das Geschäft dieser Detektiven blüht. Und das nicht erst seit den Jahren mit dem Aufweichen der Sexualmoral in Lateinamerika. Das ist Teil der Kultur seit Jahrhunderten.