18 Februar 2008

NewsPlus 140208

Orchidee in Papallacta
Aufnahme von einer Holzbrücke aus bei der Flußüberquerung


Vielen Dank für alles Mitlesen und Mitbeten!

Wir hatten eine gute Zeit in Papallacta und konnten alles durchplanen.
Von Oktober bis Februar - in der Zeit nach der anderen Sitzung hatte uns der Herr sichtbar gesegnet. Das viel uns wieder sehr auf, als wir das andere Protokoll mit den Anliegen und Fragezeichen anschauten. Aus einigen Fragezeichen wurde ein "Ausrufungszeichen"!!!!
"Vergiß nicht zu danken dem ewigen Herrn, er hat dir viel Gutes getan!" - konnten wir da nur singen und sagen.

Doch wie versprochen heute die Nachrichten mit dem Kommentar- etwas verspätet durch Papallacta - doch auch beim Vulkan hat sich nichts geändert - die Hochwasser bereiten weiter Probleme - nur der Sonnenschein hat sich im Bergland verflüchtigt. Wir haben seit dem Wochenende Regen, es ist kühl und alles grau und ungemütlich.

Mit lieben Grüßen aus den Anden, Eure Iris

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Nachrichten am 14. Februar 2008 - Redaktion Axel Jeroma

Alarmstufe Rot am Vulkan Tungurahua
Über 1000 Bewohner evakuiert: In der vergangenen Woche ist rund um den Vulkan Tungurahua der Notstand ausgerufen worden. Nach mehreren schweren Eruptionen im Innern des Berges traten Asche und Lava aus. Vor allem Landwirte an den Hängen des Berges mussten ihre Höfe verlassen. Zum Glück gab es keine Todesopfer oder Verletzte zu beklagen. Anfang dieser Woche hat sich die Lage am Tungurahua etwas entspannt. Eine Entwarnung vor weiteren Eruptionen wollten die Vulkanologen jedoch nicht aussprechen.

Verkauf von Haifischflossen ohne Einschränkung möglich
Ecuadors Fischer zufrieden: Der Verkauf von Haifischflossen unterliegt künftig keinen gesetzlichen Beschränkungen mehr. Ecuadors Präsident Rafael Correa hat ein Dekret, das den Handel limitierte, auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Der Handel mit den vor allem in China begehrten Haifischflossen verspricht den ecuadorianischen Fischern ein gutes Geschäft. Mit diesem Thema beschäftigt sich auch unser Kommentar in dieser Sendung.

Unfallverursachern droht weiter eine Haftstrafe
Regierung demonstriert Härte: Die Verursacher von Verkehrsunfällen in Ecuador müssen weiter mit einer Gefängnisstrafe rechnen. Das sieht ein Antrag vor, den die Regierung bei der verfassungsgebenden Versammlung einreichte. Diese berät in diesen Wochen über eine Neufassung des Verkehrsrechts in Ecuador. Wer einen Verkehrsunfall mit Toten, Verletzten oder hohem Sachschaden verschuldet, soll laut Regierung zu 30 bis 180 Tagen Gefängnis und einer Geldbuße verurteilt werden.

Deutschland kauft mehr Bananen aus Ecuador
Bananen aus Ecuador beliebt: Deutschland hat im vergangenen Jahr für rund 220 Millionen Dollar Bananen aus Ecuador gekauft. Das sind zirka 20 Millionen Dollar mehr als 2006. Dies geht aus einer Statistik der ecuadorianischen Zentralbank hervor. Damit belegt Deutschland den zwölften Rang in der Exportstatistik für Bananen aus Ecuador.

Treibstoff und Mobiltelefone sind Import-Schlager
Autofahren und Telefonieren im Trend: Ecuador hat im abgelaufenen Jahr mehr Treibstoff und Mobiltelefone eingeführt als 2007. Dies geht aus einer in der vergangenen Woche veröffentlichten Statistik der Zentralbank hervor. Das ist auch ein Indikator für die Vorliebe der Ecuadorianer zum Autofahren und Telefonieren. Der Import von Treibstoff mag auf den ersten Blick für ein Erdöl-Förderland wie Ecuador verwunderlich sein. Doch Ecuador hat keine ausreichenden Kapazitäten, sein Erdöl zu Treibstoff umzuwandeln.

Alter Nationaltrainer womöglich bald wieder der Neue
Kandidatenkarussell dreht sich: Hernán Dario Gomez gilt als heißer Kandidat für den vakanten Trainerposten von Ecuadors Fußball-Nationalelf. Laut Medienberichten hat sich Verbandspräsident Luis Chiriboga für die Verpflichtung des Kolumbianers ausgesprochen. Gomez hatte Ecuador zur WM 2002 geführt. 2004 war er jedoch nach einer Niederlagen-Serie zurückgetreten. Zuletzt hatte Gomez das Nationalteam Guatemalas betreut. Viele Fans des Landes wünschen sich indes einen namhaften Trainer als Verantwortlichen. Doch internationale Spitzentrainer wie der argentinische Weltmeister Daniel Passarella dürften nicht ins Finanzgefüge des ecuadorianischen Verbandes passen.

Liga-Start verläuft ohne Überraschungen
Favoritensiege zum Auftakt: Die großen Klubs haben den Auftakt zur ecuadorianischen Fußball-Meisterschaft unbeschadet überstanden: Liga Quito besiegte zu Hause Deoportivo Cuenca mit 1:0. Barcelona Guayaquil gewann bei Aufsteiger Tecnico Universitario Ambato mit 3:2. Liga-Krösus Barcelona reist seit dieser Saison übrigens standesgemäß zu seinen Auswärtsspielen an: Mit einem in den vereinsfarben lackierten Flugzeug der ecuadorianischen Gesellschaft Icaro.

Sommerliche Temperaturen im Andenhochland
Zum Schluss wie immer der Blick aufs Wetter: Viel Sonnenschein herrschte in der vergangenen Woche im Andenhochland. Die Temperaturen erreichten in der Hauptstadt Quito an manchen Stellen die 25-Grad-Marke. Zu Wochenbeginn zogen tagsüber leichte Wolkenfelder vorüber. Nennenswerte Niederschläge gab es jedoch nicht. Auch in den nächsten Tagen wird keine Wetteränderung im Andenhochland erwartet. Gute Aussichten für die Sonnenhungrigen.



Kommentar am 14. Februar 2008

Der Fang von Haifischen in Ecuador hat im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Während die Fischer über höhere Einnahmen jubeln, sind die Tierschützer besorgt. Sie fürchten um den Bestand vieler Arten vor der Küste Ecuadors. Mit diesem Streit befasst sich unser Kommentar der Woche, den unser Mitarbeiter Eckehart Wolff verfasst hat.

Seit über einem Jahr geht ein Streit durch Ecuador. Gegenstand der Debatte: der Fang von Haifischen. Es dreht sich vor allem um die begehrten Haifischflossen, die in Chinas Suppenküchen landen. Diese Suppe gilt dort als eine Delikatesse. Dafür wird in China jeder Preis bezahlt. Und da bekanntlich der Markt die Nachfrage regelt, spielt es keine Rolle, ob die Zutat aus einem legalen oder illegalen Geschäft stammt. Selbst Landesgrenzen bilden dabei längst kein Hindernis mehr.

So wurde in Ecuador zuletzt kräftig Jagd auf Haie gemacht. Tierschützer und Umweltverbände warteten mit Statistiken auf und zeigten fürchterliche Bilder von den Stränden Ecuador. Dort, wo die Tiere nach dem Abschneiden der Flossen jämmerlich am Strand verendeten. Daraufhin wurde der systematische Fang dieser Tiere verboten - gefolgt von einem wütenden Aufschrei der Fischer. Zuletzt drohten Ecuadors Präsident Rafael Correa einige wichtige Wähler wegzulaufen, die armen Fischer der Küste. Auch auf ihre Stimmen stützt sich der Präsident seit fast 1½ Jahren. Also wurde per Präsidentendekret verfügt, dass Haie, die zufälligerweise beim normalen Fischfang ins Netz gehen, legal verkauft werden dürfen; das Fleisch und die Flossen. Eine salomonische Entscheidung, wie es scheint. Doch was steckt dahinter?

Das Landwirtschaftsministerium übernimmt jetzt die Überwachung. Jeder Fang eines Haies muss mit Spezie, Datum, Fanggebiet und Namen des Fischers gemeldet werden. Außerdem darf nicht mehr mit Stahlnetzen gefischt werden. So mancher große Hai entkommt dadurch, weil er die oft zu dünnen Nylonnetze zerreißt. Den Schaden haben in diesem Fall die Fischer. Dennoch: Nur auf diese Fangweise dürfen sie ihre Beute auch legal verkaufen. 30 vom Staat geschulte Inspektoren kontrollieren den Fischfang der gesamten Küste Ecuadors. Das Ministerium hat eine Karte mit den 31 bekannten Haispezies vor der Küste Ecuadors herausgegeben. Damit soll die Klassifizierung sichergestellt werden.
Aber was ist das wirkliche Ergebnis?

Die offiziellen Zahlen sind ernüchternd. 2006, ein Jahr ohne offizielle Registrierung, wurden 90 Tonnen Haiprodukte ins Ausland verkauft. Im Jahre 2007 waren es 91.000 Tonnen, also mehr als das 100-fache. Dabei sind dieses Zahlen geschönt. Denn in der offiziellen Statistik werden geschickt Frischfleisch und Haifischflossen gewichtsmäßig zusammen berechnet. Frischfleisch bringt viel weniger an Profit als ein paar wenige Haifischflossen. Etwa 99% des Haifischfleisches gehen in die USA. Dieser Markt weist kaum Wachstumstendenz auf. Und auch wenn die Statistik der Jahre 2006 und 2007 nicht direkt vergleichbar ist, weil heute viel mehr Fischer ihren Fang legalisieren wollen, so zeigt sich doch eine Auswirkung: diezunehmende Spezialisierung der Fischer auf Haie. Das bringt deutlich mehr Geld als der herkömmliche Fang, der außer Thunfisch in der Regel für den Binnenmarkt bestimmt ist.

Hinter der offiziellen Regelung dieses Problemes durch den Staat steckt also reine Machtpolitik. Den Umweltschützern sind die Hände gebunden. Sie wurden des Landes verwiesen oder ihre Kompetenz stark reduziert. Ein zentralistisch geführter Staat übernimmt die so genannte Kontrolle und "löst ein Problem" nach politischer Anschauung. Die Zeche dafür zahlen zunächst die Haie und später die Menschen.